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Trauer um Professor Kari Juhani Jormakka

„Und dann gibt es die charismatischen Fächer wie die Architektur […], wo es nicht darum geht, gewisse Informationen zu vermitteln, sondern wo es darum geht, eine Person zu bilden, eine Persönlichkeit zu bilden.“ (Jormakka, Mai 2012)

Eine große Persönlichkeit, die die Lehre der Architekturtheorie an der Bauhaus-Universität maßgeblich geprägt hat, ist am Sonntag, dem 13. Januar 2013, plötzlich und unerwartet verstorben: Prof. Dr. phil habil. Kari Juhani Jormakka.

Kari Jormakka war von 1993-1997 Professor der Gropius-Professur Architekturtheorie und übernahm in den folgenden Jahren bis 2010 häufig die Vertretung unseres ehemaligen Rektors Prof. Dr. Gerd Zimmermann in der Leitung des Lehrstuhls Theorie und Geschichte der modernen Architektur. Gleichzeitig hatte er Gastprofessuren und -dozenturen an der University of Illinois in Chicago sowie der University of Technology in Tampere. 1998 wurde er zum Professor an der TU Wien berufen, wo er die Professur der Architekturtheorie bis zu seinem Tod inne hatte.
Kari Jormakkas Lehre in Weimar war geprägt durch seine charismatische Persönlichkeit. Dass er uns Studierende in seinen Vorlesungen an seinem Denken hat teilnehmen lassen, ließ uns auch noch nach teilweise vierstündigen Sitzungen noch fasziniert zuhören. Dabei lief er auf der Bühne im Audimax hin und her, trank seine CocaCola (light) und schaffte es – jedenfalls für uns Studierende erstaunlicherweise – immer, am Ende seiner Vorlesung einen durchgängigen roten Faden in komplexen Themen des Architekturdiskurses aufzuzeigen. Diese Art der Lehre hat unser Denken maßgeblich beeinflusst und unsere Persönlichkeiten geprägt. Diejenigen, die das Glück hatten, von Kari Jormakka betreut zu werden oder ihn als Tutor unterstützten, erlebten einen Menschen, der sich voller Begeisterung zu jedem Thema ausführlich äußerte – scheinbar ohne dabei zu bemerken, dass er vielleicht mitten im Satz von der deutschen Sprache in die englische und wieder zurück wechselte. Dabei zeigte er ein unglaubliches Engagement für seine Studierende: Er las Abschlussarbeiten schon vor der Abgabe Korrektur, wobei er nicht nur ausführliche inhaltliche Verbesserungen vorschlug, sondern gleichzeitig auch Rechtschreibung und Grammatik korrigierte. Kari Jormakka lobte stets die große Qualität der Arbeiten an der Bauhaus-Universität, die seiner Meinung nach vor allem aus der großen Nähe zwischen Studierenden und Lehrenden resultierte, auf die auch er großen Wert legte.
Auch nach 2010 war er noch öfter und offensichtlich gern zu Besuch in Weimar. Er hat uns Studierende nie vergessen, so wie auch wir ihn nie vergessen werden.
Die Studierenden der Fakultät Architektur sprechen hiermit ihr großes Bedauern über den Verlust und ihr aufrichtiges Beileid allen Hinterbliebenen aus.

Die Studierenden der Fakultät Architektur

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