[von M. Filardo , T. Gebauer, F. Sukop; Stand 19. Februar 2018]
1. Was wird auf dem Campus eigentlich gebaut?
Ältere Planungsstände findet ihr hier .
Eine Veröffentlichung von Informationen zum aktuellsten Stand der Planung auf der Internetseite der Universität wurde von Kanzler Henrici am 31.01.2018 versprochen, steht zur Zeit allerdings noch aus.
2. Was ist die Begründung der Planenden für die Fällung des K & G Gründungsbaums?
Der "Gründungsbaum" oder die "Campus-Buche" war nie Teil des Siegerentwurfes. Protest dagegen gab es von Seiten der Universität, von Professoren und Professorinnen sowie von den studentischen VertreterInnen in verschiedenen Gremien und Sitzungen, die sich mit der Campusumgestaltung befassten. Die Wünsche nach dem Erhalt des Baumes wurden letztendlich durch das TLBV (Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr) und das Berliner Landschaftsarchitekturbüro Capatti Staubach begründet ausgeschlagen. Begründungen waren erstens, dass der Baum die Umgestaltung, vor allem aufgrund der nicht unerheblichen Bodenbewegungen in seinem Wurzelbereich durch die Nivellierung der Wiese, durch die Neupflasterung der Wege und durch die Leitungserneuerung, nicht überstehen würde, weil es zur Beschädigung und dauerhaften Freilegung der Wurzeln kommen würde. Und zweitens sei eine Ausgrabung und Sicherung des Baumes sowie das spätere Wiedereinsetzten nur schwer möglich, weil sich die Hauptwurzeln des Baumes in den letzten 25 Jahren zu weit verzweigt hätten. Die Chancen, dass der Baum ein solches Verfahren überlebt seien sehr gering und könnten die erheblichen Kosten nicht begründen.
3. Warum muss die Campusumgestaltung bis 2019 fertig werden?
Die Campusumgestaltung wird maßgeblich mit Bundesfördergeldern aus dem Programm "Nationale Projekte des Städtebaus" ermöglicht. Diese Fördergelder wurden 2014 bereitgestellt unter der Voraussetzung sie bis Ende 2018 auszugeben (siehe Web). Bis dahin müssen also alle Aufträge an ausführende Unternehmen vergeben werden, ansonsten fließen die Mittel zurück an den Bund. Weiterhin wichtig ist der Universität, sich April 2019 mit fertiggestellten Außenanlagen präsentieren zu können. Diese oft vorgebrachte Argumentation scheint aber gegenüber der Vorgaben zu den festgelegten Jahresraten bis 2018 zweitrangige Dringlichkeit innezuhaben.
4. Wer ist für die Campusumgestaltung verantwortlich?
Als Eigentümer der Flächen unseres Campus und als Geldgeber ist der Freistaat Thüringen, vertreten durch das TLBV, Bauherr und damit Hauptverantwortlicher des Planungs- und Bauprozess. Das TLBV ist also für die Umsetzung haupt- und entscheidungsverantwortlich.
5. Warum wurden keine studentischen Entwürfe umgesetzt?
Bei Bauvorhaben auf öffentlichen Flächen mit öffentlichen Gelder gelten bestimmte Vergaberechte des Bundes und der EU. Das heißt, dass die Leistungen öffentlich ausgeschrieben werden müssen (Wettbewerb). Studentische Entwürfe und andere studentische Arbeiten zum Thema Campus hätten natürlich trotzdem abseits des offiziellen Wettbewerbs entstehen können. Professoren und Professorinnen der Architektur hätten dagegen beispielsweise mit ihren Architekturbüros am offiziellen Wettbewerb teilnehmen können.
6. Was ist die Rolle der Bauhaus-Universität Weimar?
Die Universität ist in unserem Fall weder Eigentümer der Gebäude, noch der Flächen. Sie gilt also lediglich als Nutzerin. Vertreten durch den Kanzler und das Servicezentrum Liegenschaften sowie durch vereinzelte Professoren und Studierende wurden an der Erstellung der Ausschreibung, der Jury und den Planungsrunden beteiligt.
7. Was ist die Rolle des StuKo?
Der StuKo hat erreicht, dass studentische VertrerInnnen, ausgestattet mit Rederecht, an verschiedenen Sitzungen des Prozesses teilnehmen durften. Diese haben nach ihren Möglichkeiten versucht die gesammelten Informationen zu sammeln und zu veröffentlichen (öffentliche StuKo Sitzungen, m18 Homepage, Facebookseite des StuKo, Online-Pinnwand der Universität, Vollversammlung des StuKo, Informationstreffen). Für die Durchführung einer breiten Partizipation, für die sich der StuKo ebenfalls ausgesprochen hat, stehen den ehrenamtlichen Mitgliedern und Engagierten nicht genügend Mittel zur Verfügung. In den Planungsrunden konnten durch die studentischen VertreterInnen einige (kleine) Änderungen des Entwurfes angestoßen werden - beispielsweise der teilweise Erhalt der Mauer auf Sitzhöhe, der Erhalt der großen Linde sowie ein größerer Abstand zwischen Treebühne und M18.
8. Was sind die nächsten Schritte?
Nach aktuellem Kenntnisstand werden zunächst die Tiefbaumaßnahmen abgeschlossen, bevor im Frühjahr mit der Umgestaltung der Oberfläche begonnen wird. Bis April 2019, also pünktlich zum Jubiläum, sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein. Mehr Details sind nur schwer bis gar nicht zu erfahren.
9. Warum wurde kein umfassendes partizipatives Verfahren aller NutzerInnen des Raumes durchgeführt?
Umfassende partizipative Verfahren und die Anwendung entsprechender Methoden der Beteiligung sind gesetzlich nicht vorgeschrieben. Der Planungsprozess ist dahingehend ohne Verstoße gegen das Gesetz abgelaufen.
Trotzdem wäre es sicherlich erstrebenswert gewesen, entsprechende Methoden zur Anwendung zu bringen und möglichst vielen NutzerInnen des Raumes direkte Mitbestimmung zu ermöglichen. Warum es dazu nicht gekommen ist, hat vermutlich verschiedene Gründe. Die Durchführung solcher Verfahren, der sogenannte Phase 0, braucht ebenfalls Zeit und Geld, die das Land nicht hatte, oder nicht zur Verfügung stellen wollte. Der Planungsprozess hat dafür möglicherweise einfach zu spät begonnen. Ein weiterer und vielleicht der wichtigste Grund ist, dass keiner der Hauptverantwortlichen mit seinen jeweils zur Verfügung stehen Mitteln, wirklich die Initiative ergriffen hat.
10. Warum wurde der Planungsprozess erst so spät begonnen, wenn die Fördermittel schon seit 2014 zur Verfügung standen?
Lässt sich als Studierende schwer beantworten. Die Gründe liegen wahrscheinlich beim Freistaat Thüringen oder dem TLBV als Hauptverantwortliche.
11. Warum lief die Kommunikation der Hochschulleitung mit den Angehörigen der Universität so unregelmäßig und mit geringer Reichweite ab?
Lässt sich als Studierende ebenfalls nur schwer beantworten.
Die Hochschulleitung hätte sicherlich konstantere, weitreichendere und bessere Möglichkeiten der Informationsverbreitung nutzen können, als es dem StuKo möglich ist und hat es ebenfalls versäumt all die anderen Universitätsmitglieder gut informiert zu halten. Da hinreichende Informiertheit die Basis einer Meinungsbildung, eines Diskurses und einer eigenmächtigen Beteiligung ist, wurden auch hier sicherlich wichtige Potentiale verspielt. Wir sind gespannt auf die versprochene Durchführung einer Informations- und Diskussionsveranstaltung für alle Interessierten.