Mathias: Wie läuft das jetzt mit der Möblierung? Wir hatten dann irgendwann das Café in der frischen M18 voll mit verschiedensten Stuhldesigns in allen möglichen Varianten, die halt dann gebaut waren auch als Testobjekte um zu probieren wie gut funktionieren die denn in Realität und in der Praxis. Wie kam es denn da zustande...die haben Lichtkästen gebaut für das Café, als Aushänge, als Kunstpräsentationsfläche sozusagen. Aber die waren halt hinterleuchtet und hatten halt dadurch auch nochmal ne ganz andere Dimension. Und da hat man sich darüber Gedanken gemacht, wie hängt man die stilvoll auf in einem alten Gebäude wie dieses, das gerade frisch saniert wurde, damit die Wände nicht auch wieder gleich zugerotzt sind, und das man das auch vernünftig wieder abhängen kann. Und so kam dann eins zum anderen, da hat man dann das Aufhängesystem designen müssen, und das hat man dann auch natürlich nicht nur für die Lichtkästen gemacht, sondern dann einfach generell als sozusagen Galerie-Ausstellungsfläche für den Campus, für ein studentisches Café. Und so geht das halt weiter und weiter. David: Und da wurden die kleinteiligsten Sachen besprochen. Zum Beispiel wollten wir, bei diesem Treffen mit der ausführenden Architektin - die eigentlich gar keine war, vom Architekturbüro Neufert in, ich glaub da oben, Gelmeroda - die wollte da diese weiß lackieren Kabelkanäle im Café einbauen. Die fanden wir schrecklich, das ist einfach so unglaublich häßlich, das versaut da die ganze Atmosphäre. Weil ursprüngliche Planung waren ja Büroräume, und da sind die auch was die Umsetzung ihrer Bausachen anging nicht von abgerückt. Im Grund jetzt wahrscheinlich praktisch, weil man überall alles laden kann. Aber wir hätten die Dinger gerne in roh und verzinkt gehabt, um diesen Bruch zu inszenieren. Das man sagt, ja wenn da sowas neues reinkommt, und das soll extra reversibel sein wegen dieser Einzeldenkmalqualität des Gebäudes, dann machen wir das doch bitte...dann inszenieren wir das auch als Bruch. Und da war der guten Dame leider überhaupt nicht mit bei zu kommen. Die hat sich überhaupt nicht für unsere Belange interessiert, und da sind auch schon so ein paar Geschmackssünden passiert bei dieser Hütte bei der Sanierung. Dan: Für mich hat sich das völlig vermischt, was ist jetzt Studium, und was ist jetzt kulturell in der M18 los. Das war für mich persönlich ein und dasselbe Ding. Ab und zu hat halt ein Professor seinen Stempel draufgemacht und es war ein Projekt, und manchmal nicht. Aber das war eigentlich nicht die Motivation. David: Wir haben als wir den Bus umgesetzt haben, uns so ein paar Kriterien gesetzt, warum wir es wie gemacht haben. Und ein Hauptkriterium war es soll aussehen wie aus einem Guss, es soll cool aussehen, und es soll - ich hatte diese Begriff gebracht - prol-proof sein. Weil nichts ist schlimmer als was schickes, was nach nem halben Jahr kaputt ist und dann irgendwie gerettet wird die ganze Zeit nur. Und damals haben wir dann was die Tische und die Möbel in diesem Bus angeht, haben wir auf ganz klassische Materialien zurückgegriffen, nur Stahl und Holz. Und die originalen roten Möbel, ich glaub ein paar davon stehen jetzt im Café. Dann sind wir danach zu Herren Schirmberg gegangen, Professor der Innenarchitektur, und haben gesagt wie ist denn jetzt Herr Schirmberg, können wir da mal einen Semesterschein für haben, wir haben da jetzt lange dran gearbeitet. Hat er gemeint im Grunde ja schon, aber ihr hättet ja mal vorher kommen können. Und dann hab ich genau gewusst wie das ausgesehen hätte, dann hätten wir was gemacht was ihm gefällt und nicht was das uns gefällt. Also gabs keinen Schein, und er hat dann gesagt Mensch macht doch mal was innovatives, wieso habt ihr das denn nicht aus Beton gemacht. Und was will ich denn mit einem Betontresen in einem Bus, der soll ja fahren, also bitte. Und am Ende hat er seinen Betontresen bekommen, ich weiß nicht ob das jetzt eine Trotzreaktion war oder so, aber es hat auch einfach Spaß gemacht. Und die Idee so ne U-Form zu machen ist ja reizvoll, und das in Segmenten, und so ne Segmentfertigung...die Jungs haben ewig da Formen gebaut und haben bei der erste Form in der Garage da hinten bei den Bauingenieuren, da ist ihnen die Form dann verbogen weil sie nicht stabil genug war, weil man sich verschätzt, Beton hat ein Wahnsinnsgewicht. Und die ganze Form ist dann nachher so verbogen, so das erste Formteil war schräg, und das konntest du wegschmeißen. Aber auch damals schon war das mit der Beschichtung ein Thema. Wir wollten eigentlich überhaupt keine Beschichtung und dann war aber klar natürlich saugt sich der Beton voll, den kannste wasserfest machen so viel du willst, es ging darum wie sieht der nach einem Vierteljahr aus, hat der dann Rotweinflecken oder was. Das hab ich auch mit diesem Tisch übrigens, der oben ist, aus Ahornholz, hab ich das durchaus auch...also Testversuche gemacht, Kaffee, Rotwein, Kirschsaft in verschiedenen Versiegelungsstufen - am Ende hat sich rausgestellt gar nichts versiegeln ist bei Ahorn besser. Und so kam der Betontresen zustande. Und wir haben ja eben, das ist ja wieder so ein Ding, in Weimar so eine Betonspezialistenabteilung mit denen du alles machen kannst. Wenn du eine gestalterische Idee hast gehst du zu denen, die freuen sich das sie mal nicht ein Kanu bauen müssen. Und dann war da irgendwie ein Dreivierteljahr lang Versuche angesagt irgendwie mit Betontresen bauen. Katja: Auf jeden Fall haben wir diesen Betontresen irgendwann in einer Mordsaktion auch in dieses Haus - in diesen vier Einzelteile glaube ich sind es - reingebracht. Wir standen da dran und irgendwie...uns war allen klar, egal was passiert wahrscheinlich mit diesem Haus, dieser Betontresen wird da nie wieder rausgetragen. Das war irgendwie so ein ziemlich gutes Gefühl für alle Beteiligten glaube ich, weil da so wahnsinnig viel Arbeit dringesteckt hatte, das irgendwie klar war, aber immerhin wird diese Objekt, dieser Tresen, dieses Haus auch nicht mehr verlassen. Der wird ewig bleiben, egal was kommt, der bleibt. Michael: Also ich hatte ja diesen Betontresen gebaut und hab den auch ein bisschen rechnen lassen von Statikern. Der erste Statiker wollte ihn zehn Zentimeter dick machen, da hab ich irgendwie gedacht nee machen wir nicht, der muss irgendwie dünner gehen. Dann hats ein Kollege aus der Fachschaft Bau gerechnet, der mir den dann irgendwie auf sechs Zentimeter runtergerechnet hatte und meinte dann aber naja wir sind jetzt schon so ein bisschen am Limit. Alles klar, machen wir trotzdem. Es gab diese Feier, wir waren alle mächtig drüber und irgendwann fingen die erste Leute an auf dem Tresen zu tanzen und ich hab gedacht ich sterbe gleich. Jetzt. Also wirklich, ich sterbe gleich. Das hält der nie aus. Und dann standen irgendwann einfach vier, fünf, sechs Leute drauf und ich dachte das schafft der nicht, der bricht jetzt gleich durch. Und im Endeffekt bin ich dann halt auch noch draufgezwungen worden, stand dann eben auch noch da oben, und ich meine am Ende bin ich sogar runtergefallen. Aber das war dann die reine Erschöüfung. Oder der Alkohol, ich weiß es nicht mehr genau. Aber das war sensationell, das war so zwischen Himmel und Hölle, weil ich am Anfang dachte das geht gar nicht, jetzt haste hier irgendwie ein Jahr an diesem scheiß Tresen gearbeitet und die zerstören den in einer betrunkenen Nacht. Als ich dann aber selber draufstand war es natürlich genial.